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Mehr zur KV-Wahl

  

Interview mit Michael Niesen

„Wir wollen diesen wunderschönen Beruf erhalten und fördern“

Michael Niesen über die zentrale Rolle der Hausarztpraxen, die Erfolge der vergangenen Legislaturperiode und die Ziele für die Zukunft

Michael Niesen ist nicht nur 2. Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe und Mitglied der Hausarztfraktion in der aktuellen Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), als stellvertretender Vorsitzender der VV hat er in der aktuellen Legislaturperiode ein besonderes Amt inne. Im Interview blickt er zurück, was die Vertreterinnen und Vertreter der Hausarztfraktion in der VV erreicht haben, welche Ziele sie sich für die Zukunft gesteckt haben und warum es so wichtig ist, dass Hausärzte Hausärzte wählen.

Herr Niesen, wie fällt Ihre Bilanz der letzten sechs Jahre aus?

Die Bilanz fällt eindeutig positiv aus! Die Hausärzte haben ihre Position innerhalb der KVWL deutlich gestärkt. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand und der Verwaltung der KVWL und auch mit den anderen Fachärzten hat sich weiter zum Positiven entwickelt. Gerade in den vergangenen zwei Pandemiejahren hat sich gezeigt, wie wichtig lösungsorientierte Kooperation anstelle von Konfrontation ist.
Einige Punkte können dabei besonders hervorgehoben werden: In der Nachwuchsarbeit gibt es mittlerweile gemeinsame Bemühungen von Hausärzteverband und KVWL beim Ziel, Praxisnachfolger zu generieren und die ambulante Versorgung zu sichern, etwa an den Universitäten des Landes oder bei gemeinsamen Veranstaltungen.

Angestellte Ärztinnen und Ärzte haben inzwischen durch einen eigenen Ausschuss die Möglichkeit, ihre Anliegen zu formulieren.

Die Akzeptanz der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) durch die KVWL hat sich stabilisiert. Zudem konnten in den Verhandlungen mit den Krankenkassen hausärztliche Interessen durchgesetzt werden. Regresse sind insgesamt reduziert worden, weitere Verhandlungen mit den Krankenkassen laufen diesbezüglich noch.

Das sind wichtige Erfolge der Hausarztfraktion, an die wir nun anknüpfen wollen.

Die Coronapandemie hat die zentrale Rolle der Hausarztpraxen innerhalb des Gesundheitssystems stark in den Fokus gerückt. Welchen Einfluss hatte das auf die berufspolitische Wahrnehmung Hausärztinnen und Hausärzte?

Ohne Hausärztinnen und Hausärzte wäre die Pandemie nicht beherrschbar gewesen. Hier möchte ich mich noch einmal herzlich bei allen Kolleginnen und Kollegen und Medizinischen Fachangestellten bedanken für ihr enormes Engagement, ihre Disziplin und ihre Ausdauer! Durch die Pandemie hat sich bestätigt, dass ohne Hausärzte keine ambulante Versorgung der gesamten Bevölkerung und keine Sicherstellung der Versorgung hätte stattfinden können. Die Praxen haben sich den politischen Gegebenheiten immer wieder gestellt und zeitnahe Problemlösungen gefunden, um den Menschen und der Herausforderung der medizinischen Versorgung gerecht zu werden. Ich hoffe, dass auch die Politik endlich verstanden hat, dass es ohne Hausärzte sowohl in den Städten als auch auf dem Land keine zufriedenstellende Gesundheitsversorgung geben wird.

Mit welchem Ziel gehen Sie in die KV-Wahlen 2022?

Unser Ziel ist es, die Interessen der Hausärzte weiter zu stärken, insbesondere im Hinblick auf eine Reduzierung der Bürokratie, eine Vereinfachung der Digitalisierung in den Praxen, eine intensive Nachwuchsarbeit und eine leistungsgerechte Bezahlung.

Warum ist es wichtig, als Hausarzt bei der KV-Wahl seine Stimme abzugeben?

Es ist enorm wichtig, dass jeder Hausarzt an der Wahl zur Vertreterversammlung teilnimmt und mit seiner Stimme die Hausarztfraktion stärkt. Die Vertreterversammlung ist das höchste Organ der Vertragsärzte und dort sollten so viele Hausärztinnen und Hausärzte wie möglich vertreten sein, um möglichst viele unserer Ziele zu erreichen.  Die Vertreterversammlung und die Ausschüsse der KV bieten uns die Möglichkeit, Berufspolitik aktiv mitzugestalten. Die hausärztlichen Mitglieder sind bestrebt, hier, wie bisher auch, die hausärztlichen Belange und Ziele weiterzuentwickeln und durchzusetzen. Ziel ist es, diesen wunderschönen Beruf zu erhalten und zu fördern. Mit einer starken Hausarztfraktion in der VV hat unsere Stimme mehr Gewicht!

Michael Niesen

 2. Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe und
stellvertretender Vorsitzender der VV der KVWL