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Nachwuchsinitiative Allgemeinmedizin: Neue Perspektiven und Abbau von Ängsten

Die Nachwuchsinitiative Allgemeinmedizin hat am Donnerstagabend den Hausärztetag Westfalen-Lippe im Kongresszentrum Dortmund eröffnet. Diese Veranstaltung soll Nachwuchs-Medizinern, Ärzten in Weiterbildung und Weiterbildungs-Assistenten Mut machen, den Weg in die Niederlassung zu suchen und die wichtigsten Fragen dorthin beantworten. Und das ist den Referentinnen und Referenten mit ihren Vorträgen gelungen.

HA016809Einfacher Schritt in die Selbstständigkeit
„Wir zeigen heute Abend mithilfe von Beispielen auf, wie toll und auch befriedigend der Beruf des Hausarztes ist, und wie einfach es tatsächlich ist, vom Angestellten-Dasein in die Selbstständigkeit zu wechseln“, gab Lars Rettstadt, 1. Vorsitzender Bezirk Süd und Delegiertensprecher des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe, in seiner Begrüßung die Richtung des Abends vor. „Ich bin oft an den Universitäten in der Region unterwegs. Dort rate ich den Studiereden immer: ,Werdet Hausarzt, wenn Ihr Spaß an der Arbeit haben wollt.` Diesen Spaß wollen wir heute auch vermitteln“, so Rettstadt weiter.

Großes Netzwerk bilden
Dr. med. Sinja Sperling, Mitglied der Jungen Allgemeinmedizin (JADE) und des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe, und Organisatorin des Stammtischs Allgemeinmedizin in Dortmund riet ihren jungen Kolleginnen und Kollegen ein großes Netzwerk zu bilden und sich vielen weiteren Netzwerken anzuschließen. „Das ist gerade für Studierende und Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung besonders wichtig. Viele Mitgliedschaften sind für Studierende kostenlos, so auch die Mitgliedschaft im Hausärzteverband Westfalen-Lippe, und Ihr könnt überall etwas lernen und mitnehmen.“

Ein gutes Team der Schlüssel zum Erfolg
In dem Vortrag von Dr. med. Andreas Engelhardt, niedergelassener Arzt und Mitglied aus Iserlohn, stand das Hausarztpraxisteam im Vordergrund. Das Erfolgsrezept für eine gelungene Niederlassung sei ein kompetentes Team, das an einem Strang ziehe. Damit das Miteinander im Team gut funktioniert, setzen Engelhardt und seine Kollegen in ihren Praxen in Hennen und Menden auf regelmäßige Mitarbeitergespräche mit den Medizinischen Fachangestellten und den Ärztinnen und Ärzten. Die drei Partner führen ebenfalls Strategie-Gespräche. „Das schützt uns davor, betriebsblind zu werden. Durch die Gespräche können wir frühzeitig auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter eingehen. Das steigert die Arbeitszufriedenheit.“ „Es lohnt sich, dass man sich frühzeitig Gedanken darüber macht, damit man auch in 20 Jahren noch erfolgreich zusammenarbeitet“, so Engelhardt weiter.

Bürokratie eine HerausforderungHA017013
Dr. med. Matthias Rose, Hausarzt und Mitglied aus Beverungen, erzählte in seinem Vortrag unter dem Titel „Einmal in die Berge und zurück – mein Weg in die Hausarztpraxis“ von seinem Werdegang als Hausarzt mit vielen unterschiedlichen Stationen, darunter drei in der Schweiz, wo er zusammen mit seiner Frau seine Facharztausbildung absolvierte. Letzten Endes entschieden sich die beiden, der Schweiz den Rücken zu kehren und sich in Roses Heimat Beverungen in Ostwestfalen niederzulassen, wobei sie allerhand bürokratische Hürden überwinden mussten. War er in der Schweiz noch Facharzt, musste er in Deutschland als Weiterbildungsassistent anfangen. Doch das alles habe sich für die Allgemeinmedizin gelohnt. „Denn dort sei jeder Tag anders und es werde nie langweilig.“ Angehenden Kolleginnen und Kollegen rät er aufgrund seines eigenen Werdegangs möglichst viele Erfahrungen in verschiedenen Häusern zu sammeln. Er selbst hatte in Dr. Jens Grothues, 3. Vorsitzender im Hausärzteverband Westfalen-Lippe, auch einen Mentor. Das habe ihm auch sehr geholfen.

Eine Niederlassung lohnt sich – nicht nur in finanzieller Hinsicht
Während es in den meisten Vorträgen um praktische Beispiele ging, widmete sich Volker Kordes, Bankbetriebsrat und Prokurist bei der Apo Bank, dem finanziellen Aspekt der Niederlassung, warum die Niederlassung eine große Chance bietet – vor allem aus finanzieller Hinsicht. Kordes weiß, wovon er spricht. Er ist seit 30 Jahren im Bereich Praxisfinanzierung tätig. Sein Fazit: „Die Niederlassung lohnt sich. Das sagt der Banker an dieser Stelle. Das Risiko ist extrem begrenzt. Sie müssen nur richtig planen und das richtige Netzwerk und Experten an Ihrer Seite haben. Dann kann es eigentlich nie schiefgehen.“ Diese Aussage wird Musik in den Ohren sein bei denen, die mit Gedanken an eine Niederlassung spielen, aber aufgrund des finanziellen Aspekts bisher gezögert haben. „Im Gegensatz zu einem Kauf einer Immobilie brauchen Sie bei einem Praxiskauf überhaupt kein Eigenkapital. Zudem können die Kosten für die Praxisfinanzierung steuerlich abgesetzt werden“, so Kordes weiter, der riet, unbedingt öffentliche Finanzierungsmittel in Anspruch zu nehmen.

HA017033Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zufrieden
Viele praktische Beispiele und viele wichtige Tipps zur Finanzierung einer Niederlassung konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Nachwuchsinitiative Allgemeinmedizin am Donnerstagabend mitnehmen. „Wir als Verband legen sehr viel wert drauf, Euch bei der Niederlassung zu unterstützen. Dafür haben wir die passenden Fortbildungen und Veranstaltungen. Kommt bitte auf uns zu“, sagte Dr. Jens Grothues, 3. Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe abschließend. Und auch Claudia Diermann, Geschäftsführerin der Hausärztlichen Service- und Wirtschaftsgesellschaft mbH Westfalen-Lippe verdeutlichte dies noch einmal in ihrem Vortrag zum Ende hin. Dementsprechend zufrieden waren die Teilnehmenden nach Ende der Veranstaltung, was die Stimmen unterstreichen.

 

 

 

 

 

Stimmen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Strauss LisaDr. Lisa Strauß, Castrop-Rauxel: „Ich fand, dass war ein interessanter Blick hinter die Kulissen, den man sonst nicht bekommt. Unter vielen hausärztlichen Kollegen ist es leider noch verbreitet, sich nicht in die Bücher schauen zu lassen. Ich nehme sehr viel aus der Veranstaltung mit und habe noch mal ganz neue Perspektiven bekommen und mir wurden auch einige Ängste genommen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Rennert AnnetteAnnette Rennert, Dortmund: „Ich finde es gut, dass man sich nach der Corona-Pandemie wieder persönlich treffen und austauschen kann. Da entstehen ganz andere Verbindungen als bei Online-Seminaren.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Schramm AmalAmal Schramm, Dortmund: „Mir hat es gut gefallen, auch wenn mir einige Dinge schon bekannt waren. Das Hausarztwerden und die Niederlassung machen auf jeden Fall Sinn und sie sind wahrscheinlich auch für mich die richtige Wahl. Insgesamt fand ich die Veranstaltung sehr motivierend. Ich weiß jetzt, wo man Unterstützung und Hilfe bei der Niederlassung bekommt. Denn auch in einer Praxis ist man nicht komplett allein, sondern hat ein Team hinter sich.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Quirmbach SophieSophie Quirmbach, Bochum: „Ich fand die Veranstaltung cool, auch wenn es für mich noch schwierig vorzustellen ist, mich niederzulassen, weil ich noch im Studium bin. Derzeit denke ich noch nicht konkret an die Niederlassung. Erst kommt ja noch die Weiterbildung. Deswegen fand ich es interessanter zu hören, welche Wege es alles gibt. Und mir hat es gut gefallen, dass der Fokus auf Gemeinschaftspraxen lag. Das ist etwas, das ich mich für mich später vorstellen kann. Aber auch das ist noch etwas früh, um sich dafür zu entscheiden.“ Bilder: Thomas Hauss/Hausärzteverband Westfalen-Lippe

 
Informationen zu allen Fortbildungen und zum Gesamtprogramm zum Hausärztetages Westfalen-Lippe und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier.