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Digitale Protestveranstaltung: „Das ist ein Notruf an die Politik!“

Vor dem Hintergrund der immer angespannteren Lage der Hausarztpraxen und der fehlenden politischen Unterstützung zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung hat der Hausärztinnen- und Hausärzteverband am Mittwoch zu einer digitalen Protestveranstaltung aufgerufen. Mehr als 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten das Live-Event. „Diese Protestveranstaltung ist ein Notruf der Hausärztinnen und Hausärzte an die politisch Verantwortlichen. Vielerorts ist die Versorgung schon heute kaum noch aufrechtzuerhalten. Wenn nicht massiv gegengesteuert wird, dann werden jedes Jahr mehr Patientinnen und Patientin ohne Hausarztpraxen dastehen“, so Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen und Hausärzteverbandes.

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Die digitale Protestveranstaltung ist Teil der Kampagne #diesepraxiswürdefehlen, die der Hausärztinnen- und Hausärzteverband aus Protest gegen die mangelnde politische Unterstützung der Hausärztinnen und Hausärzte sowie ihrer Praxisteams ins Leben gerufen hat. „Das Ziel dieser Protestveranstaltung ist es, den Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die jeden Tag unter großem persönlichem Einsatz die Versorgung der Menschen sicherstellen, eine Stimme zu geben“, so Buhlinger-Göpfarth.

So berichteten unter anderem Dr. Laura Dalhaus und Dr. Jens Grothues, beide im Vorstand des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe, über ihre Erfahrungen und Einschätzungen zu den Themen Versorgungsdruck, Digitalisierung und Bürokratiewahnsinn. "Aktuell haben wir mit einer Digitalisierung zu tun, die uns nur Probleme macht. Wir reden von einem dysfunktionalen System", so Grothues. "An der Basis erleben wir jeden Tag ineffiziente Strukturen. Wir müssen 5-Minuten-Medizin machen – dafür sind wir nicht angetreten."

Die Folgen sind laut Dr. Laura Dalhaus dramatisch: "Wir sind an einem Punkt, wo Versorgung zusammenbricht! Auf jeder Ebene. Was gerade passiert ist die Abschaffung ambulanter Strukturen durch die Hintertür."

Dr. Markus Beier, Co-Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, ergänzt: „Die Praxen kämpfen zum einen mit einer immer angespannteren finanziellen Situation – insbesondere bedingt durch die extrem stark steigenden Kosten und die schlechten Honorarabschlüsse. Gleichzeitig haben wir es aber auch mit einer sich immer weiter zuspitzenden Versorgungslage zu tun: Immer mehr Patientinnen und Patienten müssen in immer kürzerer Zeit versorgt werden. Vielerorts ist das Arbeitspensum inzwischen so hoch, dass Patientinnen und Patienten abgewiesen werden müssen. Daran sollte sich ein reiches Land wie Deutschland nicht gewöhnen. Wir malen hier keine düsteren Zukunftsszenarien, sondern das ist leider schon heute in vielen Orten Deutschlands die Realität“, so Beier.

Die Bundesvorsitzenden betonten, dass es konkrete Lösungsvorschläge gibt, die sowohl kurz- als auch langfristig die hausärztliche Versorgung stabilisieren könnten. Hierzu hat der Hausärztinnen- und Hausärzteverband schon vor Monaten einen Sechs-Punkte-Plan vorgelegt, der konkrete und umsetzbare Maßnahmen umfasst. „Es ist nicht so, dass die Politik nicht die Möglichkeit hätte gegenzusteuern. Sie muss es nur wollen. Ihr muss klar sein: Wenn sie weiter die Hände in den Schoß legt, dann muss sie den Patientinnen und Patienten in diesem Land auch ehrlich sagen, dass die hausärztliche Versorgung, so wie sie sie kennen, kaum noch aufrechtzuerhalten sein wird“, sagte Beier.

Im Rahmen der digitalen Protestveranstaltung stellte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband eine Resolution vor, die die wesentlichen Forderungen der Hausärztinnen und Hausärzte, die unmittelbar umgesetzt werden müssen, in den Fokus rückt.  Neben einem Krisengipfel zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung, der Entbudgetierung der hausärztlichen Leistung und Sofortmaßnahmen zur Entbürokratisierung wird darin auch ein Bonus für Versicherte gefordert, die an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) teilnehmen. 

Zur Resolution

Zur Pressemitteilung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes

Weitere Informationen zur Protest-Kampagne #diesepraxiswürdefehlen gibt es hier:

Zur Protest-Seite